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Weltmeisterliches Soonwaldorchester aus Spabrücken im Gespräch

Weltmeisterliches Soonwaldorchester aus Spabrücken im Gespräch

Geschäftsführer Jan Epp traf sich zum Gespräch mit Michael Zimmermann, dem 2. Vorsitzenden des Soonwaldorchester, welches beim diesjährigen World Music Contest in Kerkrade in der 3. Division eine Goldmedaille mit Auszeichnung mit 92,69 Punkten erspielte. Das war die höchste Punktzahl in der Division, damit waren sie Weltmeister.

Jan Epp (JE): Stelle dich und das Orchester bitte kurz vor.

Michael Zimmermann (MZ): Mein Name ist Michael Zimmermann, ich bin seit 1966 im Soonwaldorchester aktiv, war lange 1. Vorsitzender, bin nun 2. Vorsitzender mit dem Aufgabenbereich Planung von Konzerten, Veranstaltungen und der Teilnahme an Wettbewerben. Die Musik ist in unserem Dorf seit jeher stark verwurzelt. Erste Orchester gab es in Spabrücken schon um 1900. Das heutige Soonwaldorchester e.V. wurde 1956 gegründet. Schon von Anfang zeigten sich die Musiker leistungsorientiert. 1968 haben wir zum ersten Mal an einem Wertungsspiel in der Oberstufe teilgenommen und mit dem Prädikat sehr gut angeschnitten. Seitdem hält das Orchester das hohe Niveau und konnte dies bei verschiedenen Wertungsspielen immer wieder unter Beweis stellen. Wir pflegen aber weiter die Tradition. Mit entsprechender Besetzung spielen wir zu kirchlichen Anlässen, Festen, Frühschoppen, Adventsmusik usw. Die Spabrücker sind schon immer weltoffen. So spielten von Anfang an auch Musiker von außerhalb unseres Dorfes in unserem Orchester. Ihre Zahl wird, seit Sebastian Lastein uns dirigiert (seit 2017), ständig größer.

JE Kannst du kurz beschreiben, wie ihr euch in dem Moment gefühlt habt, was bei euch los war, als ihr das Ergebnis erhalten habt?

MZ: Selbstverständlich war die Freude große. Die Musikerinnen und Musiker im Theater jubelten frenetisch. Auch unser Dirigent Sebastian Lastein war aus dem Häuschen und stolz auf seine Musiker.

JE: Wie kam es zur Entscheidung, an dem Wettbewerb teilzunehmen?

MZ: Beim Probedirigat während des Auswahlsverfahrens für einen neuen Dirigenten, stand ich in der Pause mit Sebastian an der Theke. Der erste Teil der Probe hatte mich schon überzeugt. Ich war begeistert von seinem transparenten Dirigat, seiner Art Stücke zu erarbeiten, seiner Fähigkeit den Musikerninnen und Musiker die emotionale Seite der Werke näher zu bringen, die Musik hinter den Noten sichtbar zu machen. Beim Pausenbier fiel sein Blick auf die Urkunde von Kerkrade, wo wir 2005 zum ersten Mal waren. „Da möchte ich auch mal hin.“meinte er. Daraufhin versprach ich ihm, alles organisatorische in die Wege zu leiten, wenn er unser Orchester übernimmt und darauf vorbereitet. Er schlug ein und hat Wort gehalten, ich auch. Er entwickelte einen Dreistufenplan: 2019 Bundesmusikmusikfest. 2020 Riva. 2021 Kerkrade. Die Corona-Pandemie brachte aber alles durcheinander. Nach 2019 in Osnabrück, wo wir als einziges Orchester aus RLP in der höchsten Kategorie antraten und Bestnote erreichten, folgte dann 2022 Kerkrade. Für 2024 planen wir die Teilnahme am „Flicorno d´Oro“ in Riva.

JE: Wir sah eure Vorbereitung aus?

MZ:  Üben, Üben, Üben. Wöchentlich eine Probe, zusätzlich in der Endphase mehrere Probesamstage, Orchesterwochende. Im Hinblick auf das große Ereignis hatten wir einen guten Probebesuch und die Musikerinnen und Musiker übten auch fleißig zuhause.

JE: Wie lief es dann in Kerkrade ab?

MZ: Natürlich waren alle angespannt. Aber wir haben einen guten Dirigenten, der es versteht, vor solchen Anlässen eine große Ruhe in das Orchester zu bringen. Keine Last-Minute-Probenarbeit. Anspielen, Mut machen, fertig. Nach dem Auftritt fühlte sich unser Dirigent mit seiner schon häufiger zitierten Aussage bestätigt: „Das Orchester ist in der Lage, wenn es darauf ankommt, noch eine Schippe drauf zu legen und das Ergebnis der Generalprobe zu toppen.“

JE: Was hat sich seit und durch dem/den Erfolg für euch/bei euch geändert?

MZ: Aus meiner Sicht nicht viel, wenn man davon absieht, dass Musiker aus der Umgebung durch die Medien auf uns aufmerksam wurden, schnuppern kamen und blieben. Die Stimmung im Orchester war vorher schon gut und hat sich nicht verändert. Vor allem ist nicht die Spur von Überheblichkeit zu spüren. Unser Orchester hat keine elitären Ambitionen. Jeder ist uns willkommen, jeder darf bei uns mitmachen, es findet keine Auswahl, kein Vorspielen o.ä. statt.

JE: Was war eurer Meinung nach der Grund dafür, dass ihr gewonnen habt?

MZ: Intensive Vorbereitung. Hochmotivierte Musikerinnen und Musiker und vor allem ein Dirigent, der es versteht zu motivieren, mitzureißen, zu begeistern.

JE: Was könnt ihr anderen Ensembles/Musikvereinen mit dieser Erfahrung mit auf den Weg geben?

MZ: Traut euch!! Leistung lohnt sich. Die Teilnahme an Wettbewerben/Wertungsspielen bringt nicht nur das Orchester weiter, es ist auch eine persönliche Bereicherung für jeden Einzelnen.

JE: Vielen herzlochen Dank für das interessante Gespräch und dem Orchester weiterhin alles Gute und viel Erfolg!